Das Weinbaugebiet Mosel: Alle Infos und Fakten im Überblick

Das Weinbaugebiet Mosel: Alle Infos und Fakten im Überblick

Egal aus welcher Richtung man sich dem Weinbaugebiet Mosel annähert, begrüßen einen fast schon kitschig schöne Landschaften. Die ganze Region ist durch das Mittelgebirge Moselberg geprägt, welches die Bedingungen für den einzigartigen Weinbau an der Mosel sicherstellt. Die Südhänge des Gebirges sind von Bernkastel an der Mittelmosel bis zu Saarburg an der Obermosel mit Rebstöcken bepflanzt. Wer Moselwein noch nie probiert hat, kann sich nur schwierig das Geschmacksfeuerwerk im Mund vorstellen, was ein Resultat aus dem Zusammenspiel des Bergweinbaus, des kalten Klimas und des Fachwissens der Winzer ist. An der Mosel ist man Winzer mit Herz , da die extremen Neigungen der Weinberge alles von einem fordern. Wenn wir daran denken, wie oft wir im Büro den Aufzug nehmen, damit wir nicht die Treppe mit einer maximalen Neigung von 45° hochklettern müssen, verstehen wir sofort, warum man in den Moselweingärten von purer Leidenschaft redet. Hier gilt ein Weinberg erst als Steillage ab einer Neigung von 30° – ohne Aufzug, oder Rolltreppe, sondern mit rutschigen Schiefersteinen. Die steilste Lage, nicht nur des Gebiets, sondern der Welt: Calmont. Mit einer Neigung von 68°, befindet sie sich im nordwestlichen Teil des Gebiets der Terrassenmosel. Obwohl Auch wenn die Technik im Weinbau unaufhaltsam voranschreitet, die Maschinen, die in diesen Lagen effektiv arbeiten können, sind noch nicht erfunden. Auf dem größten Teil des 8800 ha großen Weingebiets wird weiterhin alles per Hand gemacht. Der Moselriesling ist Weinliebhaber in allen Ecken der Welt bekannt. Früher hat der Begriff Weine mit deutlicher Restsüße gekennzeichnet, demgegenüber erobern auch die trockenen Varianten heutzutage den Weinmarkt

Die bewegende Geschichte des Moselweins

Es ist lange bewiesen, dass schon 500 v. Chr. auf dem Moselgebiet Wein getrunken wurde. Ob die Kelten bewusst Rebstöcken gepflanzt haben oder nur den Ertrag von Wildreben ernteten, ist bis heute aber nicht geklärt. Daher wird der Beginn des Weinbaus im heutigen Weinbaugebiet Mosel zurück bis zu den Römern datiert. Die Truppen haben in den gallischen Kriegen zwischen 51 und 58 v. Chr. das Gebiet erobert und die erste Stadt mit dem Namen Augusta Treverorum, bekannt als Trier, gegründet. Wo sich die Römer angesiedelt haben, haben auch die Rebstöcke ihre Wurzeln wachsen lassen. Der Wein ist ein Symbolgetränk der Kaiser und Reichen geworden und wurde auf dem ganzen Gebiet des Römischen Reichs gekeltert und getrunken. Besonders wichtig war der gute Wein rund um Trier, dass sich die Stadt zu einem beliebten Ort des Kaiserhofs entwickelt hat und so der Winzerberuf eine sichere Einkommensquelle geworden ist.
Als im Jahre 476 das Römische Reich aufgelöst wurde, hat die Kirche den Weinbau an der Mosel unter ihre Fittiche genommen. Die Mönche haben ihr Fachwissen aus Frankreich mitgebracht und maßgeblich zu der weinbautechnischen Entwicklung der Region gesorgt. Trotz des sehr großen Wissens, haben die Bürger davon nicht wirklich profitieren können, da Weinberge hauptsächlich im Besitz der Kirche waren.
Obwohl die Gebietsbezeichnung „Mosel-Saar-Ruwer“ Anfang des 19. Jahrhunderts sich in dem Weingesetz etablierte, erlebte das Gebiet hat eine unglaublich erfolglose Zeit. Nach Abschaffung der inländischen Grenzen wurde Wein aus dem ganzen Land an die Mosel „importiert“, was einen großen Rückschlag bei der Nachfrage an regionalen Weinen bedeutete. An diesem Punkt kommt die legitime Frage auf, warum die Mosel Winzer ihre Weine nicht exportiert haben, um mehr Umsatz zu generieren. Nicht nur die Konkurrenz, sondern auch die Wetterbedingungen haben das Leben der Winzerfamilien schwieriger gemacht. Aufzeichnungen berichten aus diesen Jahren über nahezu unbrauchbares Erntematerial. Viele Winzer haben ihren Beruf aufgegeben, um sich nach anderen Erwerbstätigkeit umzuschauen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist das Gebiet rund um die Mosel dann auf dem Weg Richtung Stabilisation gewesen. Die preußische Regierung hat finanzielle Unterstützung an das Gebiet geleistet. Als „Dankeschön“ haben die Winzer das Gebiet durch ihre Weine der ganzen Welt vorgestellt. Die Moselweine eroberten die renommiertesten Weinkarten des frühen 20. Jahrhunderts. Der große Erfolg resultierte aus einem enormen Anstieg der Weinbaufläche. Jeder wollte ein Stück von den Weinbergen und damit auch vom Renommee. Leider hat sich die Aufmerksamkeit, die der Winzerberuf erfahren hatte, nicht in der Qualität widergespiegelt. Die Weine haben drastisch an Niveau verloren. Im Mittelpunkt stand nicht mehr die Qualität, sondern das Ziel, die höchstmögliche Flaschenanzahl an Weinen aus den Weinbergen herauszupressen. Nach den stürmischen Zeiten arbeitet heute eine neue Generation an Winzern daran, den guten Ruf des Moselweins wieder herzustellen. Sie leben und arbeiten nach dem Motto: „Guter Wein kommt aus dem Weinberg“ und dementsprechend investieren sie viel Zeit und Energie in die Pflege und Betreuung ihre Lagen. Im Keller wird mit dem Grundmaterial so schonend wie möglich umgegangen, um die auf Steillagen erzeugte Qualität zu bewahren.
Statistik zu den Weinen aus dem Weinbaugebiet Mosel

Die Qualitätsstufen im deutschen Weingesetz

Das deutsche Weingesetz lässt drei Qualitätsstufen unterscheiden:
  • Tafelwein darf nur aus in Deutschland zugelassenen Rebsorten, die aus als Weinbaufläche eingetragenen Lagen stammen, erzeugt werden. Diese Qualitätsstufe lässt sowohl die Verschneidung und die Anreicherung mit Zucker oder konzentriertem Most zu. Die Anreicherung hat in sonnenarmen Jahrgängen eine große Bedeutung, damit eine ausreichende Zuckermenge für den vorgeschriebenen Mindestalkoholgehalt von 8,5 % erreicht werden kann.
  • Landwein: Im Gegensatz zu Tafelwein sind Landweine nur in trockener oder halbtrockener Form zugelassen. Die Verschneidung und Anreicherung mit konzentriertem Most ist nicht gestattet. Zur Erzeugung des gewünschten Mindestalkoholgehalts darf nur Zucker verwendet werden.
  • Qualitätsweine dürfen nur in den 13 Qualitätsweinregionen Deutschlands gekeltert werden. Die zugelassenen Alkoholwerte variieren von Gebiet zu Gebiet und von Sorte zu Sorte. Hier gibt es keine einheitliche Regelung bezüglich des Mindestalkoholgehalts. Außerdem dürfen Qualitätsweine nur mit Prüfnummer vermarktet werden. Die eingereichten Weine werden von einer Fachjury verkostet und die Dokumente überprüft. Wenn im Laufe der Weinerzeugung alles gemäß den Vorschriften abgelaufen ist und der Wein weist ein gebietstypisches Geschmacksprofil auf, wird die Prüfnummer erteilt.
  • Qualitätsweine mit Prädikat: die Weine dieser Stufe dürfen in keiner Form angereichert werden und nur der auf natürliche Weise in den Trauben entstandene Zucker wird in Alkohol umgewandelt. Diese Weine haben öfters niedrigere Alkoholwerte und bei manchen wird die Gärung in einem bestimmten Zeitpunkt gestoppt, um diese als Süßwein auf den Markt zu bringen.

VDP Mosel und die 3 Qualitätsstufen

Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) ist ein Verein, der sich die Förderung und Schutz des Deutschen Qualitätsweins als Ziel gesetzt hat. Der Verband wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet und hat Spitzenweingüter vereinigt, welche ihre Weine Jahr für Jahr versteigert haben. Der VDP strebt nach der Qualität dieser Zeiten und schreibt für seine Mitglieder Regelungen vor, welche die gebietstypischen Charaktermerkmale beinhalten. Tradition der Versteigerung lebt auch heute noch weiter und jedes Jahr werden erfolgreiche Versteigerungen in den unterschiedlichen Weinbaugebieten organisiert.

VDP Mosel

Das Qualifikationssystem des VDPs richtet sich nach den Gebietseinheiten, in denen die Weine erzeugt werden. So werden vier unterschiedliche Qualitätsstufen unterschieden. Im Weinbaugebiet Mosel wurde die Bezeichnung „Erste Lage” vor einigen Jahren abgeschafft und so werden an der Mosel nur drei Qualitätsstufen unterschiedenGutsweine, Ortsweine und Große Lage

Gutsweine

Gutsweine geben ein schönes Bild von dem ganzen Weingut. Hier dürfen die Winzer das Traubenmaterial von allen eigenen Weinbergen miteinander verschneiden. Die Trauben müssen aber aus dem Weinbaugebiet Mosel stammen und mit Hand gelesen werden. Obwohl diese Qualitätsstufe meistens die Einstiegsweine der Weingüter enthält, wird hier auch mit der größten Sorgfalt gearbeitet. Außerdem produzieren die Winzer gerne Gutsweine, weil diese Qualitätsstufe den meisten Platz für Kreativität zulässt.

Ortsweine

Die Ortsweine sind gebietsspezifischer als die Gutsweine. In der Regel sind die Weingärten der Mosel keine Monopollagen, das heißt, dass die einzelnen Weinbauflächen auf mehrere Parzellen aufgeteilt sind und diese Parzellen von unterschiedlichen Weingütern bewirtschaftet werden. Dementsprechend sind Weingüter in mehreren Weinbauorten tätig. Und wie kommt es dann zu dem Begriff der Ortsweine? Bei den mit „Ortswein” gekennzeichneten Weinen darf ausschließlich Traubenmaterial verschnitten werden, welches aus einer Ortschaft stammt. Dadurch werden die Ortsweine Geschmacksträger und tolle Repräsentanten der einzelnen Weinbauorte.

Große Lage

Als „Große Lage“ werden Weinberge, welche eine besondere Komplexität und Geschmacksstruktur ihren Weinen geben, bezeichnet. Die Bezeichnung wird vom VDP nach einer gründlichen Untersuchung des Bodens und der Weine, den einzelnen Lagen zugeordnet. Weine, die aus „Großen Lagen“ trocken ausgebaut werden, sind die „Großen Gewächse“. Größe Gewächse von der Mosel spielen in der Königskategorie der Weine und sind auf allen renommierten Weinkarten der Welt vertreten. Diese Weine werden für die Zukunft gekeltert. In jungem Alter sind sie öfters noch zu säurebetont und wenig strukturiert. Wenn man aber nach dem Motto: “Gute Sachen brauchen Zeit”, die Flaschen einige Jahre liegen lässt, wird man mit einem Spitzenwein belohnt. In der Flasche bilden die am Anfang so unterschiedlichen Aromen, eine perfekte Harmonie. Abhängig davon, wie viel Zeit die Flaschen zum Reifen bekommen, präsentieren Sie sich unterschiedlich in ihrem Geschmack. Das Babyalter dauert bei Großen Gewächsen bis zu drei Jahren an. Danach kommen sie in ihre jungen Jahre. Ein fünf Jahre alte Großes Gewächs von der Mosel spielt noch viel mit Säure und die Komplexität versteckt sich gerne hinter den lebendigen, leichten Fruchtnoten. Wenn man aber die Augen – oder besser gesagt den Gaumen – offen hält, erkennt man die für die Mosel so typische Mineralität, welche erst nach 7 bis 10 Jahren der Lagerung im Vordergrund steht.

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Welche Sorten verstecken sich auf den Steillagen der Mosel?

Obwohl der Riesling allein mit 5413 ha. mehr als 60 % des 8800 ha. großen Weinbaugebiets Mosel bedeckt, wird die knapp 3400 ha übrig gebliebene Weinbaufläche unter mehr als 10 anderen Sorten aufgeteilt. Müller-Thurgau und Elbling folgen dem Platzhirsch Riesling mit 851 und 478 ha. Anbaufläche. Kurz danach kommt die erste rote Sorte, der Blaue Spätburgunder mit 410 ha. Außerdem befinden sich noch weiße Burgundersorten und ein weiterer Rotwein, der Dornfelder in den Weinbergen der Mosel. Doch damit nicht genug. Das Weinbaugebiet Mosel nennt auch Regent, Auxerrois und den Sauvignon Blanc ihr eigen. Vor allem der Sauvignon Blanc erfreut sich immer größerer Beliebtheit.


Riesling: Der Lieblingswein der Mosel

Warum wird es nicht langweilig, wenn so eine große Menge von einer Sorte in einem Gebiet hergestellt wird? Weil es Riesling ist. Eine von den wenigen Weinsorten, welche wie eine leere Leinwand funktioniert. Die sorteneigenen fruchtigen Noten werden bewahrt und in jedem einzelnen Weinberg durch gebietstypische Merkmale ergänzt. In den Muschelkalk-Lagen der Obermosel wird der Wein runder. Saftige Pfirsich,- und Ananasnoten geben den Kern des Weins und werden durch dezente Zitrusfrüchte und Mineralität aufgefrischt. Einfach ein typischer Riesling der Obermosel. Demgegenüber stehen Rieslinge von Schieferlagen der Saar. Hier dominiert die Mineralität und öfters kann man erfrischende Minznoten erkennen. Im Rampenlicht bei den Saar Rieslingen stehen aber definitiv die Zitrusfrüchte, begleitet von Äpfeln und teilweise floralen Aromen.


Die Weine vom Moseltor und der Obermosel

Elbling

Die älteste kultivierte Sorte Europas fühlt sich auf den Muschelkalklagen der Obermosel besonders wohl. Trocken ausgebaut wirkt ein Elbling erfrischend, mit reichlich Säuregehalt. Im Gegensatz zum Riesling stehen aber gelbe Früchte, wie Äpfel, Birnen und Marillen im Vordergrund, welche durch eine nussige Würzigkeit in den Gläser begleitet werden. Der hohe Säuregehalt, sowie die runden fruchtige Aromen machen die Sorte sehr beliebt als Sektgrundwein.

Auxerrois

Das Anbaugebiet der Sorte Auxerrois wir leider immer kleiner. An der Obermosel und am Moseltor findet man Auxerrois aber nach wie vor in den heimischen Weingärten. So freuen sich viele Weingenießer weiterhin, wenn sie den burgunderähnlichen Auxerrois auf den Weinkarten der Region entdecken. Die Weine sind durch ihren runden Charakter und leichte Fruchtigkeit passende Speisenbegleiter für diverse Gerichte. Ob nun deutsche oder internationale Küche. Ein Auxerrois kann immer überzeugen. Seine Fruchtigkeit mildert den schweren Charakter der Bratwurst und die cremige Struktur macht ihn zum perfekten Begleiter von Kartoffelsalat oder Raclette.


Terrassenmosel: Wo der Rivaner zu Hause ist

Hinter der Sorte Rivaner versteckt sich der für viele bekannte Müller-Thurgau. Die aromatische Rebsorte ist die Zweite in der Reihe der meist-gepflanzten Reben der Region. Der Wein ist durch eine intensive fruchtige und florale, manchmal auch durch muskatähnliche, Würzigkeit gekennzeichnet. Ein Rivaner von der Mosel ist nicht nur perfekter Erfrischungswein für warme Sommerabende. Auch als Speisebegleiter ist er ein gern gesehener Wein. So harmoniert ein Silvaner perfekt zu einem Gemüseauflauf und leichten Nudelgerichten.

Die Weine von der Saar und Ruwer

Die zwei Regionen Saar und Ruwer gelten heute als separate Subregionen des Weinbaugebiets Mosel. Vorher wurde die Gebietsbezeichnung, „Mosel-Saar-Ruwer“ verwendet. Am 9. August 2006 wurde eine Änderung im deutschen Weingesetz beschlossen und das gesamte Gebiet als Mosel geführt, um sich international besser durchsetzen zu können. Auch wenn das Gebiet um die Ruwer mit ihren 177 ha. die kleinste Subregion der Mosel ist, ist sie die Heimat von großartigen, mineralischen Rieslingen. Die Saar ist der Phoenix der Region. Ähnlich wie das ganze Moselgebiet genoss die Saar weltweite Beliebtheit unter Weinliebhabern. Schnell war es mit dem guten Ruf aber vorbei, als ein großer Teil der Weinbaufläche unter Investoren aufgeteilt wurde, die von dem Renommee profitieren wollten und keinen großen Wert auf die Qualität gesetzt haben. Seit einigen Jahren arbeiten visionäre und talentierte große und kleine Weingüter mit Erfolg, die Reputation der Saarweine wieder herzustellen. Obwohl beide Gebiete ihren Fokus auf Riesling richten, der auf den schieferhaltigen Steillagen besonders feingliedrige Weine hervorbringen, kommt in den flachen Tallagen unter anderem dem Weißburgunder eine große Bedeutung zu.

Weißburgunder: Der perfekte Allrounder

Weißburgunder bietet in der Saar und Ruwer eine hervorragende Alternative zu den säurebetonten und mineralischen Rieslingen. Die weiße Burgundersorte wächst hauptsächlich in den nährstoffreichen Tallagen und präsentiert sich als eleganter und cremiger Allrounderwein. So kann ein Weißburgunder von der Saar und Ruwer auch als Speisenbegleiter punkten und zum Beispiel die Cremigkeit eines Risottos hervorheben und passt genauso gut zu Pastagerichten mit viel Gemüse. Weißburgunder von der Saar und Ruwer haben aber auch die Kraft leichte Fleischgerichte zu begleiten.

Böden und Klima im Weinbaugebiet Mosel

Das ganze Weinbaugebiet Mosel befindet sich in einer kühlen Weinbauzone. Docch was bedeutet das für den Weinbau der Region? Die Reben profitieren enorm viel von der langsam steigenden Temperatur im Frühling und Frühsommer. Das ermöglicht eine bis zu 60 % (ca. 2 Monate) längere Vegetationsperiode, in der die Trauben sehr langsam ihre Aromenstruktur entwickeln können. Dank der langsamen Reifung können die Trauben mit ausdrucksstarken Aromen, aber gleichzeitig mit relativ niedrigen Zuckerwerten geerntet werden. Davon ergibt sich der große Vorteil der Region auf dem Markt, nämlich die niedrigen Alkoholwerte. Die kalten Klimaelemente werden durch die wärmespeichernden Eigenschaft der Flüsse in der Region kompensiert. Die Wassermengen transportieren nicht nur Wärme, sondern auch Kälte. So schützen die Flüsse die Weinberge vor Frost nicht nur dadurch, dass sie die Wärme tagsüber sammeln und am Abend abgeben, sondern auch dadurch, dass sie die kalte Luft von den Bergen abtransportieren.

Böden: Moseltor und Obermosel

Einzigartig in der Region ist der Boden am südwestlichen Teil des Gebiets. Hier werden die Rebstöcke hauptsächlich von Muschelkalkböden ernährt. Dies sind Ablagerunge eines Urmeeres, welches vor ca. 240 Millionen Jahren auf dem Gebiet lag. Der hohe Sand- und Lößanteil bietet perfekte Bedingungen für charaktervolle Burgundersorten.

Böden: Saar und Ruwer

Wenn es um die Bodenstruktur der Saar und Ruwer geht, ist eines sicher: Schiefer is never enough! Obwohl beide Regionen mit Schiefer bedeckt sind, bringen die unterschiedlichen Schiefertypen eine unglaubliche Differenziertheit in den Weinen zum Vorscheinen. Der Boden wird auch Devonschiefer genannt, weil die Steine vor ca. 400 Millionen Jahren, in dem devonischen Zeitalter gebildet wurden. Ähnlich wie die Flüsse verfügen die Schiefersteine über eine Wärmespeicherkapazität und so schützen sie die Trauben in der Nacht vor Kälte und tagsüber vor Hitze. Da die Steine an der Oberfläche die Reben nicht mit genügend Nährstoff versorgen können, müssen die Pflanzen ihre Wurzeln tief nach unten wachsen lassen. Nicht selten haben ältere Rebstöcke 10–12 m langen Wurzeln. Dadurch werden die Pflanzen sehr widerstandsfähig.

Böden: Terrassenmosel

Die Bodenstruktur der Terrassenmosel besteht aus vielen unterschiedlichen Elementen. Wenn man einen Riesling aus der Mosel mit intensiver Würze degustiert, kann man sicher sein, dass der Wein aus rhyiolithhaltigen Böden stammt. Diese Vulkangesteine bildeten sich vor ca. 300 Millionen Jahren in der Folge einer vulkanischen Aktivität auf dem Gebiet. Böden mit großen Rhyolithanteil wirken sich nicht nur auf die Aromenbildung vorteilhaft aus, sondern haben auch eine gute Drainage (Wasserspeicherfähigkeit), welche die Wasserversorgung der Rebstöcke auch in einer Dürreperiode ermöglicht.

FAQ Weinbaugebiet Mosel


  1. Welche Art von Wein sind Spätlese und Kabinett – trocken oder süß? Für manche Leute, die sich mit dem deutschen Weingesetz nicht so gut auskennen, kann die Tatsache, dass ein Wein mit derselben Bezeichnung sowohl trocken als auch süß sein kann, verwirren. Das liegt aber daran, dass das deutsche Weingesetz die Weine nicht nach Süße oder Alkoholgehalt bestimmt, sondern nach der Stilistik. Kabinett heißt also ein, aus vollreifen Trauben geernteter Wein mit niedrigem Alkoholgehalt. Für Spätlese müssen die Trauben zwar später geerntet werden, ist aber kein Mindestzuckergehalt vorgegeben. Dementsprechend können diese Weine auch trocken ausgebaut werden. Das ist das Weingesetz. Aber Weingüter, die ihre Weine im Weinbaugebiet Mosel mit dem VDP-Adler vermarkten möchten, dürfen ihre Kabinette und Spätlesen nicht trocken ausbauen.

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